Englands Heimliche Hymne

Edward_Elgar,_posing_for_the_camera_(1931)

Die Melodie von „Land of Hope and Glory“ ist weltbekannt und ein Ohrwurm. Ob im Fußballstadion oder im Konzertsaal – jeder erkennt diese Musik nach wenigen Takten wieder. Doch ihre Entstehungsgeschichte ist bis heute weitgehend unbekannt.

Der britische Komponist Edward Elgar erhält 1901 einen königlichen Auftrag. Edward VII, Sohn der verstorbenen Königin Victoria, bestellt bei ihm eine Krönungshymne. Auf Wunsch des Monarchen soll Elgar dafür das Trio aus seinem „Pomp and Circumstance“ March No.1 verwenden. So entsteht „Land of Hope and Glory“. Bis heute ist sie Englands heimliche Nationalhymne. Mit ihr feiert sich das Commonwealth jährlich in der „Last Night of the Proms“. Doch was Elgar einst als Krönungshymne ersann, wurde im Ersten Weltkrieg zu einer Hymne des Todes.

Im Lauf der Geschichte wurde „Land Of Hope And Glory“ von allen Gesangsstars ihrer Zeit gesungen. In dem 1939 produzierten Musikfilm „Shipyard Sally“, singt Grace Fields das Stück als Schlussnummer und Höhepunkt. Nachdem Sally eine britische Schiffswerft gerettet hat, singt sie Elgars Hymne zu Bildern von Arbeitern auf der Schiffswerft und dem Stapellauf eines Ozeanliners. Vera Lynn, die britische Zara Lenader, die den Höhepunkt ihrer Karriere während des Zweiten Weltkriegs erreichte und von den Soldaten den Spitznamen „The Forces’ Sweetheart“ erhielt, sang die Hymne auf Platte und während ihrer Truppenkonzerte.

Heute gehört „Land of Hope and Glory“, neben den „Enigma Variationen“ und dem Violinkonzert Elgars berühmtestes Werk, zum Standardrepertoire der Blaskapellen weltweit. Es wird nicht nur jährlich bei der „Last Night of the Proms“ sondern auch als Nationalhymne bei den Commonwealth Games gespielt, einem internationalen Sportereignis, bei dem sich alle vier Jahre die besten Sportler aus den Ländern des Commonwealth zu Wettkämpfen in verschiedenen Sportarten treffen. Und deutsche Fußballclubs haben die Melodie zu Fangesängen gemacht. Nach Bayern München zuletzt auch Borussia Dortmund zur Meisterschaft 2011. In Italien hielt das Werk unter dem Titel „Santa Chiesa di Dio“ Einzug in die Kirchenmusik.

Gemeinsam mit britischen Elgar-Spezialisten, Historikern, Interpreten und Militärmusik-Experten gehen Axel Brüggemann (Buch) und Axel Fuhrmann (Regie) auf eine spannende Spurensuche im Leben Edward Elgars. Dabei entschlüsseln die Autoren das Erfolgsgeheimnis der Melodie und decken auf wie aus einem mittellosen katholischen Provinzmusiker der Komponist der Krönungshymne werden konnte. Zwei junge Musiker einer Brass Band besuchen das Geburtshaus Elgars wo sie die Stationen seines Lebens erkunden. Und Judith Weir, als Master of the Queens Music die Amtsnachfolgerin Elgars, fährt in den Londoner Savile Gentlemans Club, wo Elgar der Aufstieg in die High Society gelang.

Mitwirkende (u.a.):
Judith Weir, Master of the Queens Music
Catherine Wyn-Rohers, Mezzosopran
Paul Daniel, Dirigent
Robert Lacey, Historiker
John Pickard, Herausgeber der Gesamtedition der Werke Edward Elgars
Paul Harper-Scott, Elgar-Biograf